Bei Rehdens Niklas Burlage und Noah Wallenßus lebt der Traum vom Profifußball
Heiligenfelde – Die Profis waren für sie schon in Sichtweite. Und natürlich hatten sie in ihren Nachwuchsleistungszentren darauf hingearbeitet, irgendwann im bezahlten Fußball unterzukommen. Dass daraus (noch) nichts wurde, soll Noah Wallenßus und Niklas Burlage nicht vom Kurs abbringen. Ihr Abbiegen zum BSV Rehden kurz nach dem Abi sehen die zwei 19-jährigen Stürmer als Chance, nicht als Umweg.
„Es gibt eben Spieler, die ein paar Jahre länger brauchen“, erklärt Wallenßus, der aus der Bundesliga-A-Jugend des Hamburger SV in die Waldsportstätten kam. Bei sich sieht er Nachholbedarf im „körperlichen und athletischen Bereich“. Um da aufzuholen, „sind Rehden und die Oberliga genau die richtigen Adressen. Mein Traum vom Profifußball ist jedenfalls nicht vorbei.“
Djumo bietet Zusatzschichten an
Dieses Ziel verfolgt Burlage ebenso, „und ich will es so schnell wie möglich erreichen. Hier habe ich dafür Super-Voraussetzungen, mich weiterzuentwickeln – in einer sehr guten Mannschaft mit Spielern, die schon viel erlebt haben.“ Beide saugen derlei Erfahrungen gierig auf: „Im Nachwuchsleistungszentrum hat jeder auf sich geschaut“, umschreibt Wallenßus den dortigen Konkurrenzdruck, „aber hier gehen die Älteren auf uns zu und sagen, was sie anders machen würden.“ Nun stehe das Team im Vordergrund, urteilt Burlage, der zuletzt für den Drittliga-Nachwuchs von Arminia Bielefeld in der A-Junioren-Bundesliga West spielte: „Das können Kleinigkeiten sein, die ihnen auffallen – etwa die Laufwege.“ Bocar Djumo zählt zu jenen Älteren. Der 29-Jährige bot ihnen sogar Zusatzschichten nach dem Training an. „Ein richtig guter Typ“, sagt Wallenßus über den bei Inter Mailand ausgebildeten Stürmer.
Weitere Lerneffekte verspricht ihnen ihr Trainer Kristian Arambasic: „Sie sind jetzt in einem richtigen Männerteam, in einer Liga, wo es zur Sache geht.“
Burlage schuftet vor dem Training im Kraftraum
Von der Intensität kann Wallenßus ein Lied singen: „Ich hatte es mir weniger hart vorgestellt. Mit unserer U19 hatten wir schon öfter gegen Oberligisten gespielt – und immer gewonnen. Da hatte ich gedacht, wir hätten schon ein ganz gutes Niveau.“ Auch Burlage spricht von einer „hohen Trainingsbelastung. Wir hatten viele Läufe, aber dadurch bringt Kristian uns gut voran.“
Die zwei Angreifer sind sich oft einig, wenn sie von ihren Zielen und ihren ersten Wochen in Rehden erzählen. Und sie haben einiges gemeinsam: Beide sind gleich alt, beide im Sturmzentrum zu Hause, beide bringen ein Gardemaß mit. Auf dem Platz hingegen agieren zwei unterschiedliche Typen: Burlage „ist ein Arbeitstier“, sagt Arambasic über den 1,92-Meter-Mann, der vor dem Mannschaftstraining noch im Kraftraum schuftet. Seinem Willen verleiht der Meller auch verbal Nachdruck, fordert vehement die Bälle, stört die Gegner lautstark beim Anlaufen.
Wallenßus lauert auf den richtigen Moment
Wallenßus scheint ein eher ruhiger Vertreter zu sein, ein Anschleicher, der auf den richtigen Moment lauert. „Und dann ist er der Vollstrecker“, sagt der Coach. Bleibt die Frage, welcher der Youngster sich durchsetzt. Ginge es nach ihnen, am liebsten beide: „Im Moment spielen wir mit einer Doppelspitze, und da ergänzen wir uns gut“, findet Wallenßus: „Niklas ist deutlich schneller und athletischer als ich, ich hingegen lasse mich öfter fallen und hole mir die Bälle hinten ab.“
Wieder stimmt ihm Burlage zu: „Diese Diversität ist ein großer Vorteil. Die Abwehrspieler können sich da gar nicht nur auf einen von uns fokussieren.“ So will es das junge Duo möglichst oft klingeln lassen.