1:6 – beim vorletzten Heimauftritt – damit droht in der kommenden Saison die Oberliga
Rehden – Das war nicht gut! – Auch gegen die Gäste des 1.FC Phönix Lübeck(13.) konnte der BSV Rehden(17.) am gestrigen Mittwoch die Kohlen auch nicht mehr aus dem Feuer reißen und verlor die Nachholpartie vom 24. Spieltag der Regionalliga Nord am Ende sang und klanglos mit 1:6 (1:3). Damit sollte der drohende Abstieg der „Schwarz-Weißen“ nach 11 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit in der vierten Liga wohl besiegelt sein. Es gibt in dieser Saison fünf Absteiger, um die Rückkehrer aus Liga 3 aufnehmen zu können. Beim BSV Rehden als 17. in einer 19.Liga dürfte so bei drei noch ausstehenden Spielen und neun Punkten Rückstand nicht mehr allzu großen Hoffnung vorherrschen, das Klassenziel doch noch zu erreichen.
Schon früh in der Partie ist Rehdens Malik Memisevic der erste Fauxpas unterlaufen, er traf zwar den Ball zur Klärung, aber auch den Lübecker Hendrik Wurr. Für Schiedsrichter Tim-Alexander Strampe gab es nur eine richtige Entscheidung: „Elfmeter“ den Lübecks Kapitän Marcel Holzmann in der 9.min an Rehdens Keeper Fleming Niemann zur 1:0 Führung der Gäste vorbeibrachte. Keine Zeigerumdrehung weiter das 2:0 für die Mazipanstädter, nachdem ihr Morten Knudsen aus der zweiten Reihe gezielt abzog und der Ball unten links in Rehdens Gehäuse einschlug. Damit nicht genug, die Gastgeber bereits völlig von der Rolle, in den Zweikämpfen immer zweiter Sieger und auch im Kopfballspiel brutal unterlegen. Das nutzten die Adlerträger natürlich mit einfachen Spielzügen gnadenlos aus.
In der 20.min schloss Lübecks Sebastian Pingel sein Dribbling ab, in dem er einfach aus spitzen Winkel draufhielt. BSV-Innenverteidiger Moody Chana anschließender Versuch der Abwehr misslang und das Spielgerät landete zum 0:3 im eigenen BSV-Tor. Kurz vor der Halbzeit in der 43.min dann der erste und einzige Treffer der Gastgeber zum 1:3 durch einen Freistoß von Lovro Sindik, dessen Auflage Kevin Coleman nahm und kurz vor der Sechszehnerlinie flach abzog, damit er zum Anschluss.
Lübecker Lehrstunde in Sachen Effizienz
Nach der Halbzeit waren die Adlerträger weiter erfolgreich und trafen weiter per Doppelschlag. Geschehen in der 54.min, da markierte auf Vorarbeit von Sebastian Pingel mit dem Kopf Mateusz Ciapa zum 1:4. Der dänische Stürmer und Vorbereiter traf in der 56.min nach einem Konter dann selbst zum 1:5. Das Lübecker Torfestival sollte in der 87.min ,it dem 1:6 durch den eingewechselte Mateo Aramburu per 40 Meter Heber ins leere Rehdener Tor.
Im Vergleich zum hoffnungsvollen Auftritt gegen den SSV Jeddeloh (1:1) hatte Kristian Arambasic seine Anfangsformation auf drei Positionen verändert. Für Julijan Popovic spielte Daniel Haritonov wieder auf seiner Position und in der Sturmreihe setzte Arambasic diesmal auf Malik Memisevic und Kevin Coleman statt Lovro Sindik und Ebrima Jobe, die später eingewechselt wurden.
Mit dem Anstoß-Pfiff durch den Bremerhavener Schiedsrichter Tim-Alexander Strampe vor 212 Zuschauern begann eine Partie, die für die Rehdener Gastgeber zu einem Tor-Desaster werden sollte. So fand man anfangs überhaupt keinen Zugriff auf einen Gegner, der hellwach war und schon nach 20 Minuten war das Spiel so gut wie gelaufen. Diese desaströsen 20 Minuten sollten zumindest als Wachmacher für die Schwarz-Weißen herhalten. Ihre ersten zwei Großchancen gab es in der 22.+24.min, zunächst wurde ein Schuss von Karam Han auf der Linie geblockt und kurz danach ging Kevin Colemans Schuss aus der zweiten Reihe – rechts am Tor vorbei, Tony Lesueur zielte ungenau. Nun wurde zumindest Rehdens Angriffsspiel etwas flüssiger. Auch Rehdens Arambasic reagierte, nahm Sechser Alexander Schmitt vom Feld und brachte in der 28.min mit Lovro Sindik zusätzlichen frischen Wind.
Nach einer halben Stunde konnte wiederum Lübecks Keeper Andrea Hoxha einen Distanzschuß von Bocar Djumo zur Ecke lenken und ein weiterer Versuch von Kevin Coleman verfehlte wieder knapp das Ziel. „Das ist nicht immer nur Pech, sondern auch eine Frage der Qualität“, meinte Rehdens Coach Arambasic zu den Fehl-Versuchen seiner Schützlinge, die in der 43.min dann den Anschlusstreffer herstellten. So ging es nach einer unterirdischen Rehdener Anfangsphase nach 45 Minuten mit einem 1:3 in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel sollten die Gastgeber nochmal alles reinwerfen. Und die Mega-Chance zum 2:3 ergab sich in der 48.min, doch wieder sollten die Gäste auf der Linie retten und es selbst besser machen. Per Doppelschlag erhöhten sie auf 1:5. Damit endete Zugleich Rehdens beste Angriffs-Phase in „heißer Luft“, die „Schwarz-Weißen“ suchten aber weiter ihre Chancen in der Offensive. Kevin Coleman schaffte es in der 67.min aber nicht FCP-Schlussmann Andrea Hoxha zu seinem zweiten BSV-Tor in diesem Spiel zu überwinden. Auch der Pfosten sollte in der 75.min beim Schuss von Lovro Sindik den Einschlag verhindern. Phönix ließ seine Gegner kommen und konterte entsprechend, bei dem Ergebnis und der Harmlosigkeit ihrer Gegner ein guter Plan. Auch Schiedsrichter Strampe soll auch hier – wie so häufig in den Spielberichten – negativ erwähnt werden. Als Lübecks Holzmann seinen Gegenspieler im eigenen Strafraum fällte, blieb seine Pfeife stumm und er ließ weiterspielen. Phönix dagegen hatte noch Lust auf einen weiteren Treffer als Rehdens Keeper zu weit aus seinem Sechzehner aufrückte, überwand der eingewechselte Mateo Aramburi mit einem 40-Meter-Heber in der 87.min. und so hatte das Ergebnis am Ende noch Bestand.
Nun noch Rehdener Stimmen nach der Partie aus den Lübecker Nachrichten und der Kreiszeitung:
Friedrich Schilling (Präsident BSV Rehden): „Phönix Lübeck hat gezeigt, wie man Fußball spielen muss. Da kann man sehen, wie Fußball geht. Ich mache jetzt seit 27 Jahren BSV Rehden. Wir haben in der Bezirksliga angefangen, elf Jahre Regionalliga gespielt und standen viermal im DFB-Pokal. Wir sollten einfach froh sein, dass wir als Dorf mit 2100 Einwohnern dieses in den letzten Jahren vollbracht haben. Deswegen müssen wir nicht traurig sein. Es war klar, dass wir irgendwann absteigen. Jetzt ist es soweit.“
Kristian Arambasic (Trainer BSV Rehden): „Meine Jungs sitzen niedergeschlagen und enttäuscht in der Kabine. Insgesamt stehen wir da verdient, wo wir stehen. Da wir es über die gesamte Saison nicht geschafft haben, es abzurufen. Heute haben wir es verkackt. Das muss man einfach so sagen. Das wissen wir alle. Ich bin noch nie abgestiegen, wenn nicht noch ein Wunder passiert. Phönix Lübeck war heute eiskalt, hat aus acht Chancen sechs Tore gemacht.“
Josip Tomic (Vizekapitän): „Ich weiß nicht, ob es uns allen bewusst war, um was es heute ging“, rätselte der Vizekapitän. Der Verein liegt mir sehr am Herzen, ich hatte hier schöne und schlechte Momente – aber dieser tut sehr weh“, verdeutlichte der mit sieben BSV-Saisons dienstälteste Rehdener und rang nach Fassung.
Für den BSV Rehden bleibt es weiter schwer. Sollte sich in der 3. Liga nicht noch etwas ändern und dort Oldenburg und Meppen die Klasse halten, wäre für die „Schwarz-Weißen“ wohl der Abstieg so gut wie besiegelt. Rein rechnerisch könnten sie in ihren drei verbleibenden Begegnungen noch Platz 14 erreichen, doch der Abstand beträgt neun Zähler.
…und weiter geht‘s
Englische Woche endet Sonntag beim FC Eintracht Norderstedt
Nur drei Tage nach dem Lübeck-Spiel geht es für den BSV Rehden in der Meisterschaft schon weiter. Am 36. Spieltages hat das Arambasic-Team die Chance, um 14:00 Uhr im Edmund-Plambeck-Stadion sich wieder sportlich positiv zu zeigen.
Der BSV Rehden heute mit: Flemming Niemann, Daniel Haritonov, Bocar Djumo (79. Nick Kaperkon), Malik Memisevic (46. Shamsu Mansaray), Karam Han (57. Josip Tomic), Tony Lesueur, Alexander Schmitt (28. Lovro Sindik), Kevin Coleman, Kerem Sahan (46. Ebrima Jobe), Pierre Becken, Moody Chana
Trainer: Kristian Arambasic
Torfolge: 0:1 Marcel Holzmann (Foulelfmeter, 8.); 0:2 Morten Knudsen (10.); 0:3 Moody Chana (Eigentor, 20.); 1:3 Kevin Coleman (43.); 1:4 Mateusz Ciapa (54.); 1:5 Sebastian Pingel (56.); 1:6 Mateo Aramburu (87.)
Schiedsrichter/in: Tim-Alexander Strampe (Bremerhaven) – Assistenten: Tim Lahse (Bremen), Tom-Florian Holzky (Walsrode)
Zuschauer: 212 in den Waldsportstätten
📸© – Vogler Images